Und wieder ist ein Kurs erfolgreich zu Ende gegangen: Gestern kam die gute Nachricht: Fast alle Teilnehmer haben die Fachsprachenprüfung bestanden

Herzlichen Glückwunsch an unsere Ärztinnen und Ärzte!

Von insgesamt acht Teilnehmern, die die Fachsprachenprüfung in Hannover oder Frankfurt abgelegt haben, haben sieben Teilnehmer bestanden! Wir sind glücklich und freuen uns über ihren Erfolg.
Einige warten noch auf ihre Einladung zur Prüfung – wir drücken ganz fest alle Daumen!!!Und noch eine gute Nachricht: Etwa die Hälfte unserer Teilnehmer hat schon eine feste Stellenzusage in der Tasche, ein Arzt wurde noch vor dem Ende des Kurses in einem Krankenhaus eingestellt – der Arme musste direkt vom Dienst zur Prüfung fahren – und hat die Prüfung gut bestanden ????

Tja, unsere Teilnehmer werden uns fehlen. Wir haben eine schöne Zeit miteinander verbracht und viele schöne Momente miteinander geteilt. Etwas später folgen ein paar Fotos von uns allen.

Wie erhebt man eine professionelle Anamnese?
Unsere Teilnehmer im Seminar mit der Leiterin des Lehr- und Simulationszentrums der Universitätsklinik Göttingen

Hoher Besuch: Die Leiterin der Prüfungskommission stellt die neue Fachsprachprüfung Medizin vor.

Kurz vor der Prüfung: Einige unserer Teilnehmer in Frankfurt.

Der letzte Kurstag: Bald heißt es, Abschied voneinander zu nehmen!

Mit einigen unserer Ärzte bleiben wir im Kontakt – die „Familie“ wächst…..:)

Damit Sie unsere Teilnehmer ein bisschen besser kennenlernen können, folgen hier ein paar interessante Beiträge zu folgenden Themen:
I) Was würden Sie tun, wenn Sie Gesundheitsminister wären?
II) Einige gelungene Beiträge unserer Teilnehmer zu den Themen: Anamnesebericht; Patientenfallvorstellung; Patientenaufklärung und Arztbrief

I.)

Wir haben unsere Teilnehmer gefragt: Was würden Sie ändern, wenn Sie Gesundheitsminister wären? – Hier sind ein paar sehr interessante Vorschläge dazu.

Alboraki

Wenn ich Präsident eines Staates geworden wäre, würde ich zuerst die Armut und Arbeitslosigkeit bekämpfen und den Bau von Entwicklungsprojekten fördern. Außerdem müssten die Reichen mehr Steuern bezahlen, damit auch die Armen ein gutes Leben führen könnten.
Die Korruption müsste man auch bekämpfen.
Ich würde eine starke Wirtschaft aufbauen. (Ich würde die Wirtschaft stärken).
Alle Menschen sollten die gleichen Rechte haben, es sollte keine Unterschiede zwischen den Menschen geben, egal, welche Religion oder Rasse und welches Geschlecht sie haben.
Gerechtigkeit und Gleichheit wäre die Grundlage meiner Regierung.
Das Gesetz würde über allem stehen – ohne Ausnahme.
Die Reichen würden eine Abgabe leisten und diese den Armen geben.

Youssef
(oder besser gesagt: Youssefs Sekretärin???)

Wenn ich Gesundheitsminister wäre, würde ich mich dafür einsetzen, dass alternative Medizin, wie Umweltmedizin, chinesische Medizin, etc. , auch über die Krankenkassen bezahlt werden.
Außerdem würde ich mich für die Forschung, wie z.B. die Krebsforschung, einsetzen. Die Pharmaindustrie würde ich stärker überwachen, so dass wichtige und gute Medikamente zum Einsatz kommen. Sie dürfen nicht aus wirtschaftlichen Gründen zurückgehalten werden, nur weil ein anderes Medikament mit schlechteren Wirkstoffen teurer verkauft werden kann.
Die Pharmaindustrie würde ich, was die Preise angeht, kontrollieren. Medikamente könnenbestimmt günstiger produziert werden.

Feras Alali

Der Beruf bestimmt unser Leben (das Leben der Menschen). /“Man“ kann man eigentlich nicht wirklich deklinieren/
Es gibt ganz unterschiedliche Berufe. Heutzutage ist der Beruf das Wichtigste. Man (bitte nicht: Mann!) muss viel Zeit und Energie aufwenden. Wenn ich noch Student gewesen wäre, hätte ich Naturwissenschaften studiert. (Oder: Wenn ich noch Student wäre, würde ich N. studieren.)
Schöner wäre es gewesen, wenn ich in einem wärmeren Land gelebt hätte. Ein Haus mit Permakultur Design hätte ich auch gern gehabt. Es wäre schöner gewesen, wenn ich früher geheiratet hätte, dann hätte ich Kinder. (nicht: dann hätte ich Kinder gehabt – das bedeutet: Die Kinder sind gestorben, oder weg).
Vielleicht hätten wir einen großen Garten mit fruchtbaren Bäumen neben dem Haus gehabt.
Vielleicht hätten wir – in einer Gesellschaft mit weniger Technologie , großen Konzernen und Supermärkten gesünderes Essen gegessen. Auch die Tiere hätten ein besseres und friedlicheres Leben gehabt.
Ich fände es interessant, mein Essen aus meinem eigenen Garten zu bekommen.
Ohne die bösen Menschen hätte es keine Kriege gegeben. Ohne Handys hätten wir besser miteinander kommuniziert. Aber stimmt Ihr mir zu, dass ohne die Menschheit die Erde besser gewesen wäre?

Nagham

Wenn ich Gesundheitsministerin wäre, würde ich die Arbeitsbedingungen der Ärzte ändern. Ärzte studieren viele Jahre und arbeiten zu viele Stunden, manchmal ohne Pause, denn sie wollen die Patienten nicht unversorgt lassen.
Auch würde ich den Arbeitsablauf eher medizinisch als bürokratisch gestalten.
Die Ärzte verlieren viel Zeit mit Schreiben und Tippen am Computer. Diese Tatsachen würde ich gerne verbessern.
In vielen Krankenhäusern herrscht Ärztemangel, deshalb wäre es besser, wenn wir dafür sorgen würden, dass ausländische Ärzte schneller integriert werden, z.B. Sprachkurse für alle ausländischen Ärzte anbieten, wo sie die Alltagssprache und die medizinischen Fachbegriffe lernen können.
Als Gesundheitsministerin würde ich ein Gesetz erlassen, nach dem jeder Arzt zwei Monate Urlaub hätte, weil diese Art von Arbeit viel Stress bedeutet. Ein Arzt muss immer sehr verantwortungsvoll handeln, und er hat während des Jahres kaum Zeit für Privatleben und Familie.
Viele deutsche Ärzte arbeiten nach dem Studium im Ausland, weil sie dort mehr verdienen. Vielleicht könnten wir auch bei uns die Gehälter erhöhen. Wenn wir das schaffen könnten, wären viele heutige Probleme „kalter Kaffee“. (……wären viele heutige Probleme gelöst).

Deshalb: Wählen Sie Ihre Kandidatin NAGHAM

II)

1)
Aufklärung des Patienten: Die Magenspiegelung
(Autor: Feras Alali, Teilnehmer des Hauptkurses Januar – April 2017)

Eine Magenspiegelung wird häufig durchgeführt, z.B. bei chronischen Magenentzündungen, Aufstoßen oder chronischen Magenschmerzen ist eine Magenspiegelung indiziert, manchmal auch zum Ausschluss einer bösartigen Krankheit oder sogar zur Vorsorge bei älteren Patienten.
Ein Schlauch von 7-9 mm Durchmesser wird durch den Mund in den Rachenraum, die Speiseröhre, den Zwölffingerdarm eingeführt. Dieser Eingriff wird durchgeführt, nachdem der Patient ein Beruhigungsmittel bekommen hat. Der Schlauch hat an der Spitze eine Kamera. Dadurch, dass der schlauch biegsam und eine Kamera eingebaut ist, können wir uns den Magen vollständig anschauen. Die untersuchten Organe werden auf einem Monitor abgebildet.
Diese Spiegelung dauert ca. 15-25 Minuten.
Man kann nicht nur die Organe betrachten, sondern auch Gewebeproben entnehmen. Das ist ja das Beste bei einer Magenspiegelung. Damit können wir z.B. eine bösartige Krankheit feststellen oder früh erkennen.
Vor der Untersuchung muss man 6 Stunden auf Essen und 2-3 Stunden vorher auf Trinken verzichten. Nach der Spiegelung darf der Patient wegen der Narkose nicht sofort am Straßenverkehr teilnehmen.
Bei einer Magenspiegelung können allerdings auch Risiken auftreten, z.B.
1) die Verletzung der Organe oder der Organwand
2) Blutungen nach der Entnahme einer Gewebeprobe
3) Herz-Kreislauf- oder Atmungsprobleme
4) Allergien gegen Kontrastmittel
Alternativen zu einer Magenspiegelung könnten auch Röntgenaufnahmen durchgeführt werden, oder auch ein Blutbild angefertigt werden, aber diese Methoden haben nicht den Vorteil, dass man eine Gewebeprobe entnehmen kann.

2)

Patientenfallvorstellung
(Autor: Waleed Watfa, Teilnehmer des Hauptkurses Januar – April 2017)

Frau Schmidt ist eine 38-jährige Patientin, 170 cm groß, 90 kg schwer, von Beruf Lehrerin in einer Grundschule.
Sie stellte sich heute mit vor 6 Wochen aufgetretener Abgeschlagenheit und Müdigkeit auf unserer Station vor. Die Patientin berichtet, dass sie sich seit einigen Monaten schwach fühle, was sich im Laufe der Zeit verstärkt habe.
Ferner sind der Patientin die folgenden Symptome aufgefallen:
1) Kälteunverträglichkeit
2) Verstopfung
3) Trockenheit der Haut
4) Eine Schwellung im Gesicht
Aus der vegetativen Anamnese ergaben sich eine ungewollte Gewichtszunahme (8 kg in den letzten 2 Monaten), zunehmende Schlafstörungen, Menorrhagie sowie ein hypotonischer Anfall mit Schwarzwerden vor den Augen.
Die Vorgeschichte der Patientin ist bis auf eine Tonsillektomie in der Kindheit unauffällig.
Die Familienanamnese ergab eine arterielle Hypertonie beim Vater und Schilddrüsenprobleme bei der Tante mütterlicherseits.
Die Patientin rauche nicht und trinke nur gelegentlich ein Glas Wein.
Sie ist verheiratet und lebt zusammen mit ihrem Ehemann.

Ich gehe von einem Verdacht auf eine Hyperthyreose aus. Als Alternative kommt auch eine Anämie in Betracht.
Zur Abklärung würde ich die folgenden Untersuchungsmaßnahmen durchführen: Blutabnahme (Blutbild und Schilddrüsenparameter feststellen); Sonographie der Schilddrüse.
Nach Vorliegen der Befunde können wir dann das weitere Procedere besprechen.

3)

Anamnesebericht
(Autorin: Nagham Aljerk, Teilnehmerin des Hauptkurses Januar – April 2017)

Eine 31-jährige Patientin stellte sich in der Notaufnahme mit rezidivierenden Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Müdigkeit vor. Diese Beschwerden würden seit 5 Jahren schubweise auftreten, aber seit zwei Tagen seien die drückenden Schmerzen schlimmer geworden.
Die Beschwerden seien von einem Beinödem und einem roten Ausschlag im Gesicht begleitet.
Außerdem habe die Patientin Fieber (38,5 ° C) und Dyspnoe. Aus der bisherigen Krankengeschichte sind wiederkehrende Harnwegsinfekte und eine Fehlgeburt in der zwölften Schwangerschaftswoche vor zwei Jahren bekannt.
Die Patientin ist Nichtraucherin, sie trinke ein bis zwei Flaschen Bier am Wochenende.

4)

Anamnesebericht
(Autorin: Adriana Vollmer, Teilnehmerin des Hauptkurses Januar-April 2017)

Eine 38-jährige Patientin stellte sich in der Praxis wegen Müdigkeit und Adynamie vor. Die Beschwerden seien vor 6 Wochen langsam aufgetreten. Die Patientin gibt an, dass sich die Beschwerden im Laufe der Zeit deutlich verschlimmert hätten. Die Beschwerden seien von kälteempflindlichkeit (oder besser Kälteintoleranz??) und Konzentrationsstörungen begleitet. Auf genauere Nachfrage berichtete sie über trockene Haut und Myxödeme im Gesicht. Außerdem sei eine Episode von Schwindelkeit und Hypotonie hinzugekommen, die nicht behandelt worden sei.
Als Vorerkrankungen berichtete die Patientin über eine Tonsillektomie als sie 10 Jahre alt war. Es sind keine Allergien bekannt. Die Patientin nehme keine Medikamente ein.
Die vegetative Anamnese ergab ungewollte Gewichtszunahme von 8 Kilo in 2 Monaten, Obstipation und Schlaf-und Menstruationsstörungen. Die Patientin erzählt über einen unerfüllten Kinderwunsch. Sie trinke gelegentlich Alkohol, nur am Wochenende.
In der Familieanamnese fanden sich Hypertonie beim Vater und eine Schilddrüsenerkrankung bei einer Tante mütterlicherseits.
Die Patientin arbeitet als Lehrerin in einer Grundschule und ist verheiratet.
Die Patientin zeigt einen guten Allgemeinzustand und einen adipösen Ernährungszustand.

5)

Arztbrief
(Autor: Sandesh Dinesh, Teilnehmer des Hauptkurses Januar-April 2017)

Sehr geehrter Herr Dr. Richter,
nachfolgend berichte ich über Frau Müller, 56 Jahre alt, die heute in unserer Notaufnahme behandelt wurde. Die Patientin stellte sich wegen seit einigen Wochen regelmäßig wiederkehrender, belastungsabhängiger Brustschmerzen vor. Die Schmerzen seien plötzlich aufgetreten, jede Episode habe etwa 10-15 Minuten gedauert. Ferner berichtet die Patientin, dass sich die Schmerzen in (durch) Ruhe gebessert hätten. Vegetative Begleitsymptome, wie Schwitzen, Erbrechen, etc., seien nicht aufgetreten. Auf genauere Nachfrage gibt die Patientin an, seit 2 Jahren mehrere ähnliche Episoden gehabt zu haben.
Bis auf eine Durchschlafstörung ist die Vegetative Anamnese unauffälllig.
An Vorerkrankungen ist ein Diabetes mellitus bekannt, der mit Metformin therapiert wird.
An Vor-OPs ist eine vor 30 Jahren erfolgte Cholezystektomie zu nennen.
Frau Müller ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Als Bankkauffrau ist sie beruflich stark eingespannt und steht häufig unter hohem Stress.
Von der Patientin werden ein Alkohol – und auch ein Nikotinabusus verneint. Lediglich zu geselligen Anlässen trinke sie ein Glas Wein.
In der Familienanamnese fand sich ein Herzinfarkt bei ihrem Bruder.
Auf Basis der erhobenen Anamnese gehe ich von einem Verdacht auf Angina Pectoris aus. Als Differentialdiagnosen kommen eine Pleuritis oder auch eine chronische Herzinsuffizienz in Betracht.
Zur weiteren Abklärung schlage ich vor, ein EKG, ein Belastungs-EKG, sowie eine Blutuntersuchung zur Bestimmung der Cholesterinwerte durchzuführen. Um die Diagnose zu sichern, kann auch eine Angiographie durchgeführt werden.
Sollte sich die Diagnose XY bestätigen, empfiehlt sich eine Behandlung mit Aspirin, B-Blockern und ggf. einer perkutanen koronaren Intervention.
Mit freundlichen kollegialen Grüßen

6)

Arztbrief
(Autorin: Nagham Aljerk, Teilnehmerin des Hauptkurses Januar-April 2017)

Sehr geehrter Herr Dr. Richter,
Frau Müller ist eine 56-jährige Patientin, die sich heute Morgen wegen eines Druckgefühls in der Brust in unserer Praxis vorstellte. Die Schmerzen seien plötzlich aufgetreten, würden in die rechte Schulter ausstrahlen und seien von Dyspnoe begleitet.
Die Patientin berichtet, dass sie seit einigen Jahren immer wieder ähnliche Beschwerden habe, die aber nunmehr schlimmer geworden seien. (sich verschlimmert hätten). Die Beschwerden würden insbesondere bei Belastung auf der Arbeit auftreten.
Weiterhin gibt die Patientin an, unter Durchschlafstörungen zu leiden.
Aus der Krankengeschichte sind ein Diabetes Mellitus Typ II sowie erhöhte Blutfettwerte bekannt. Gegen den Diabetes nehme sie regelmäßig Metformin ein.
An Vorerkrankungen ist eine vor 30 Jahren erfolgte Cholezystektomie zu nennen.
In der Familienanamnese sind Herzinfarkte bei ihrem Bruder (im Alter von 47 Jahren) sowie bei ihrer Tante (im Alter von 57 Jahren) bekannt.
Die Patientin rauche nicht und trinke nur gelegentlich Alkohol. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Auf Basis der erhobenen Anamnese gehe ich von einem Verdacht auf Angina Pectoris aus. Differentialdiagnostisch kommen auch ein Myokardinfarkt, eine Lungenembolie oder eine Aortadissektion in Betracht.
Zur weiteren Abklärung schlage ich vor, eine Blutabnahme und eine Herzkatheteruntersuchung durchzuführen.
Sollte sich der Verdacht auf Angina Pectoris bestätigen (erhärten), empfiehlt sich eine Behandlung mit Morphin und Betablockern.Parallel sollte eine Sauerstoffgabe erfolgen.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen

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