Vielleicht interessiert es Sie zu hören, wie die Telc – Fachsprachprüfung abläuft?

Hallo, hier bin ich wieder – nach unserem Prüfungskurs hatten wir alle erst mal das Bedürfnis nach etwas Pause:)

Ich auch – zumal die Grippe in Göttingen wie überall im Lande heftig zugeschlagen hat – bei mir leider auch:(

Doch jetzt ist alles überstanden – und ich kann Ihnen ein bisschen erzählen, was in letzter Zeit so passiert ist.

Es gibt einiges zu erzählen – während unsere „Niedersachsen“ noch auf ihre Prüfungstermine bei der Ärztekammer in Hannover warten, haben die meisten unserer Teilnehmer  vor 2 Wochen die Fachsprachprüfung (Telc) in Frankfurt abgelegt – bei den meisten scheint es ganz gut gelaufen zu sein – jetzt warten wir noch auf die Ergebnisse. In zwei bis drei Wochen bekommen wir sicher Bescheid.

Vielleicht kennen Sie nicht alle die Telc – Fachsprachprüfung?  Für diejenigen, die sie nicht kennen: Dies ist eine Prüfung, zu der man sich selbst anmelden kann, vorausgesetzt natürlich, dass man die ärztliche Qualifikation und auch ein Sprachniveau B2 nachweisen kann. Für wen ist diese Prüfung interessant? – Für Ärzte, die in Hessen oder Schleswig-Holstein arbeiten möchten: Wer die Prüfung besteht, kann die Berufserlaubnis beantragen und in diesen beiden Ländern als Arzt/Ärztin arbeiten.

Die Prüfung ist etwas anders aufgebaut als die üblichen Prüfungen in den Ärztekammern, weil sie neben der Einzelprüfung (Anamneseerhebung, Arztbrief und Patientenvorstellung) im Gespräch mit einem ärztlichen Prüfer) auch noch eine schriftliche Prüfung vorsieht: Leseverstehen, Hörverstehen und sogenannte Sprachbausteine. Hier muss man in einem Lückentext Konnektoren, Modalpartikeln, Präpositionen o.ä. einsetzen.

Die Einzelprüfung ist dann wiederum ähnlich wie die regulären Prüfungen in den Ärztekammern. Es gibt auch dort einen ärztlichen Prüfer bzw. eine Prüferin, einen Prüfer/eine Prüferin für Deutsch als Fremdsprache und natürlich eine Simulationspatientin/einen Simulationspatienten.

Die Themen waren ganz unterschiedlich, u.a. waren es diese Themen, die sehr ausführlich geprüft wurden:

PaVK (Periphere arterielle Verschlusskrankheit), Pyelonephritis, Multiple Sklerose, Divertikulitis, Tiefe Venenthrombose, Angina Pectoris und akute Pankreatitis.

Was ist wichtig? Die Ruhe bewahren:) Es ist möglich, dass die Schauspielpatientin oder der Schauspielpatient die Aufgabe bekommen hat, sich sehr nervös, überängstlich oder sogar aggressiv zu verhalten. Dann heißt es, Ruhe zu bewahren! Die Prüfungskommission möchte wissen, wie Sie mit Stress-Situationen umgehen können! Sie müssen also alles tun, um Ihre Patientin/Ihren Patienten zu beruhigen, ihr oder ihm Lösungswege aufzuzeigen und die Situation zu entspannen.

Auch bei der Patientenvorstellung müssen Sie kreativ sein und dürfen sich keinesfalls durch Fragen verwirren lassen, die Ihnen in diesem Moment als unpassend erscheinen. Sie erheben zwar nur die Anamnese, aber im Gespräch werden Sie möglicherweise gefragt, ob Sie die Patientin/den Patienten körperlich untersucht haben, wie die Vitalparameter sind, ob der Patient z.B. über einseitige oder beidseitige Schmerzen klagt.

Selbstverständlich haben Sie keine Untersuchung durchgeführt, aber Sie argumentieren so, als ob Sie diese durchgeführt hätten – und schlagen dann auf dieser Grundlage weitere diagnostische Maßnahmen und im Anschluss daran entsprechende Therapiemöglichkeiten vor. Wichtig ist, dass „Ihre“ Untersuchungsergebnisse und „Ihre“ Diagnostik dann in eine entsprechend folgerichtige Therapie münden, die Sie dann natürlich auch begründen und dem Patienten erklären müssen.

Wenn Sie dies alles berücksichtigen, dann dürfte die Prüfung für Sie kein großes Problem darstellen 

In diesem Sinne grüßt Sie herzlich

Ihre Odile Ullner

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